Ursachen
"Ich merkte, dass ich zu vielen Dingen Ja sagte. Dann geriet ich auf einmal in die Lage,
dass alle von mir erwarteten, dass ich das gerne machte.
Das führte dazu, dass ich meine eigenen Bedürfnisse und Ideen nicht mehr ausdrücken konnte."
Len
Lies, freiberuflicher Berater.Sie arbeitete als Beamte für ihren Burn Out:
Ich musste viel arbeiten,
tat aber nicht unbedingt das,
was ich eigentlich gut konnte.
Ich tat nicht das, worin ich gut war.
Das war frustrierend.
Ich tat all die Arbeit,
die mir eigentlich nicht lag,
und dazu noch die, die ich konnte.
Die machte ich noch dazu,
weil ich es so wollte.
Isabelle Hansez, Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Lüttich:
Meistens sind die Betroffenen Personen,
denen die Arbeit sehr wichtig ist.
Man nennt das "Overcommitment".
Diese Menschen tendieren dazu,
sich sehr
in die Arbeit hineinzuhängen.
Sie haben Idealvorstellungen,
was ihre Arbeit angelangt.
Das ist oft eine Eigenschaft von
Menschen, die Burn-out-gefährdet sind.
Linda hat vor zwei Jahren Burn-out. Sie sucht immer noch nach Lösungen:
Die Unternehmensphilosophie lautete:
"Hier wird gearbeitet."
Der Meinung war ich auch.
Auch wenn das bedeutete,
Tag und Nacht zu arbeiten.
Telefonkonferenzen mit China
mussten früh am Morgen stattfinden.
Die übernahm dann ich.
Auch die abends mit den USA.
Dr. Dirk De Wachter, der bekannte Psychiater, hat eine klare Vision und Meinung über das Phänomen “Burn-Out":
Das Problem ist, dass die heutige Welt
sehr auf Effizienz fokussiert ist,
was starke Auswirkungen
auf unser Privatleben hat.
Man hat flexible Arbeitszeiten,
lange Arbeitstage,
dazu macht man quasi noch Überstunden
auf dem PC oder dem Smartphone.
Dabei kommt das Privatleben
viel zu kurz.
Len, Journalist. Er möchte seine Geschichte erzählen, um andere über die Auswirkungen eines Burn Out zu informieren:
Ich merkte,
dass ich zu vielen Dingen Ja sagte.
Dann geriet ich auf einmal in die Lage,
dass alle von mir erwarteten,
dass ich Ja sagte,
oder dachten,
dass ich das gerne machte.
Das führte dazu, dass ich
meine eigenen Bedürfnisse und Ideen
nicht mehr ausdrücken konnte.
Isabelle Hansez:
Oft unterscheiden sich
die Erwartungen und Ideale der Person
von der Arbeitsrealität.
Eine Krankenschwester will etwa
Zeit mit ihren Patienten verbringen,
muss sich aber auch sehr viel
um Organisatorisches kümmern.
Nach und nach fängt die Idealvorstellung
der Person an zu bröckeln.
Sie hat das Gefühl, sie macht die Arbeit
nur noch aus Notwendigkeit.
Marijke hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Es waren Stressgefühle, die sie zu einem Burn-Out brachten:
Man ist auf der Arbeit und fragt sich:
"Pff... Das soll alles sein?"
Oft hat man das Gefühl,
man kann eigentlich mehr,
ist aber
auf diese Tätigkeiten beschränkt.
Es fehlt die Herausforderung.
Das habe ich auch bei mir festgestellt.
Ich zwang mich nur noch dazu.
Es ging nicht mehr.
Dr. Dirk De Wachter:
Meiner Meinung nach geht es
um Sinn und Bedeutung.
Menschen müssen sich in ihrer Arbeit,
in dem, was sie tun,
wertgeschätzt fühlen.
Diese riesenhaften Strukturen,
in denen viele Menschen arbeiten,
sind oft eher
anonymer und dehumanisierter Natur.
Wenn sie arbeiten,
erledigen sie oft Routinearbeiten,
was dazu führt,
dass ihnen ihre Arbeit anonym
und unbedeutend vorkommt.