Neuorientierung
"Man weifl oft, was man nicht will. Es ist schwieriger zu wissen,was man will. In diesem Sinn kann auch etwas Positives dabei herauskommen."
Gerrit
Transkription von "Neuorientierung".
Len, Journalist. Er möchte seine Geschichte erzählen, um andere über die Auswirkungen eines Burn Out zu informieren:
Irgendwann habe ich genau das gefühlt,
was ich auch vor dem Burn-out
gefühlt habe.
Dann habe ich realisiert,
dass mir der Job, den ich machte,
nichts brachte.
Romuald, Verwaltungsassistent, hatte vor zwei Jahren einen schweren Burn-Out:
Anfangs dachte ich,
ich muss mich ändern.
Mein Psychologe hat mir geholfen.
Er hat nicht gesagt, ich solle bleiben,
mir aber klar gemacht,
dass es mir hier
eigentlich nicht schlecht ging.
Ich mochte meine Arbeit
und mein Team.
Er machte mir klar,
dass das nicht das Problem war,
sondern eher ich selbst
und meine damalige Einstellung.
Seit ich wieder zurück bin, dachte ich
nicht mehr daran, mich ändern zu müssen.
Gerrit Van de Mosselaer, Teamkoördinator Föderale Obrigkeit, Soziale Sicherheit:
Unsere Philosophie ist, dass
man Mitarbeiter nicht festhalten kann,
neue Gelegenheiten bieten.
Das ist etwas, das wir versuchen,
bis zum Maximum...
"Befördern" ist ein starkes Wort,
aber man kann sie nicht zwingen,
dort zu bleiben,
wo sie eigentlich unglücklich sind.
Aber es kommt auch oft vor,
das sehe ich in meinem Beruf, dass
nicht nur eine Seite die Schuld trägt.
Irgendwann muss man sich trauen,
die Sache in die Hand zu nehmen.
Len:
Es hat mir viel
Willenskraft und Mut abverlangt,
das zu tun.
Vor allem,
weil ich keinen neuen Job hatte.
Ich wusste nicht, was ich tun wollte,
aber ich bin froh,
es gemacht zu haben.
Als ich angekündigt hatte,
dass ich meinen Job kündigen wollte,
habe ich direkt gespürt,
dass es eine gute Entscheidung war.
Die beste, die ich wohl
in dem Moment treffen konnte.
Gerrit Van de Mosselaer:
Die Krankheit ist eng
mit Selbstkenntnis verknüpft.
Man weiß oft, was man nicht will.
Es ist schwieriger zu wissen,
was man will.
In diesem Sinn kann auch etwas Positives
dabei herauskommen.
Natürlich soll
hier nichts glorifiziert werden,
aber die Krankheit kann einem
viel über sich selbst beibringen.
Lies, freiberuflicher Berater.Sie arbeitete als Beamte für ihren Burn Out:
Ich will gut verdienen,
aber vor allem glücklich sein,
tun, was ich mag.
In dem Punkt habe ich
mich sehr verändert.
Ich habe jetzt meinen Job gekündigt,
habe nun als Freiberuflerin
etwas weniger Stabilität.
Ich denke nicht, dass ich dabei
gut Geld verdienen kann,
sondern,
dass ich so glücklich sein kann.
Ich tue, was ich will,
bin mein eigener Chef.
Das sind Dinge,
die ich erst begriffen habe,
als ich diese Auszeit hatte.
Diese Gedanken hatte ich nie zuvor,
ich habe immer nur einfach funktioniert.