Diagnose
"Ich erinnere mich noch daran. Meine Tochter war zwei, ich nahm die Metro und da wurde mir auf einmal bewusst: Ich bin mit meinem Kind in der Metro. Was tue ich hier? Ich war von der Realität abgekapselt."
Stefie
Stefie, Ratgeber Atelier Groot Eiland:
Ich erinnere mich noch daran.
Meine Tochter war zwei,
ich nahm die Metro und da wurde mir
auf einmal bewusst:
"Ich bin mit meinem Kind in der Metro.
Was tue ich hier?"
Ich war von der Realität abgekapselt.
Pia Cox, Medical Manager AG Insurance, Sie half bei der Entwicklung des Betreuungsprozesses des Versicherers:
Bevor die Person arbeitsunfähig wird,
fühlt sie sich oft schon
eine längere Zeit nicht gut.
Es gibt Zeiten physischer Erschöpfung,
aber auch emotionaler Erschöpfung.
Nehmen beide Arten der Erschöpfung zu,
kommt es zum Zusammenbruch.
Man hört oft:
"Plötzlich ging das Licht aus."
So wird es oft beschrieben.
Len, Journalist. Er möchte seine Geschichte erzählen, um andere über die Auswirkungen eines Burn Out zu informieren:
Eines Tages hatte ich auf der Arbeit
eine totale Blockade.
Mir fiel einfach nicht mehr ein, wie ich
diesen Artikel bearbeiten sollte.
Dabei ist das etwas, was ich täglich
und auch kurz zuvor noch gemacht habe.
Ich wusste einfach nicht mehr,
wie ich einen Artikel redigieren sollte.
Das war eine Art
geistige Blockade.
Ich wusste nicht mehr,
wie ich weitermachen sollte.
Lies, freiberuflicher Berater.Sie arbeitete als Beamte für ihren Burn Out:
Alle, die an dem Tag
um mich herum waren,
haben es mitbekommen.
Ich weiß nicht mehr genau,
was passiert ist, aber...
Es war wie ein Kurzschluss.
Danach haben mich
viele Kollegen angerufen.
Die meisten wussten wohl,
woher das alles kam.
Marijke hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Es waren Stressgefühle, die sie zu einem Burn-Out brachten:
Mein Arzt hat mich einfach nur gefragt:
"Wie geht es Ihnen?"
Da bin ich dann zusammengebrochen
und habe gemerkt,
dass etwas nicht mit mir stimmt.
Linda hat vor zwei Jahren Burn-out. Sie sucht immer noch nach Lösungen:
Es war so,
als wäre hier etwas zerbrochen.
Ich konnte nichts mehr tun,
nicht mehr arbeiten.
Ich habe es versucht. Als ich aber
die ganzen E-Mails sah, dachte ich:
"Das kann ich nicht."
Dann bin ich wieder nach Hause gegangen.
Isabelle Hansez, Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Lüttich:
Oft braucht die Person Zeit, um sich
ihres Zustands bewusst zu werden,
um ihren physischen und psychischen
Zustand wahrzunehmen.
Sie ist auch körperlich
am Ende ihrer Kräfte,
ist erschöpft und antriebslos.
Deshalb dauert es seine Zeit,
bis die Person ihren Zustand erkennt
und bis es dann zu einer Diagnose kommt.
Lies:
Anfangs dachte ich: "Du bist müde
und musst dich einfach nur ausruhen.
So hat man mir das aber nicht gesagt.
Ich habe lange gebraucht,
um es mir einzugestehen.
In den ersten Monaten
wusste niemand davon,
dass es mir nicht gut ging.
Weder meine Freunde noch meine Familie.
Erst nach ein oder eineinhalb Monaten
ist zu Hause zum ersten Mal
der Begriff "Burn-out" gefallen.