Ursachen und soziale Risiken
Zwei typen von Faktoren wurden beim Auftreten eines Burn-outs identifiziert: Die gesellschaftlichen und die mit der Arbeit verbundenen Faktoren. Es handelt sich um Faktoren, welche die Energie eines Menschen erschöpfen (die Zwänge und daher die Risikofaktoren), oder Elemente, die ihm im Gegenteil Energie geben (die Ressourcen).
Gesellschaftliche Faktoren
In unserer derzeitigen Gesellschaft sind die traditionellen sozialen Netze verschwunden. Das Individuum ist der einzige Verantwortliche seiner Erfolge und seiner Misserfolge (auf der Ebene der Finanzen, Beziehungen, Ausbildung, im Bereich seiner Gesundheit usw.).
Auch die sozialen Beziehungen basieren mehr auf der Konkurrenz als auf der Solidarität. Der Erfolg ist bei dem Sinn, der dem Leben gegeben wird, zum Zentrum geworden: Man muss immer mehr tun und besser sein, sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit.
Die höheren Anforderungen in Bezug auf die Leistung zeigen sich in einer immer intensiveren Produktion. Die Menge der geleisteten Arbeit wird wichtiger als ihre Qualität und der Arbeitnehmer hat wenig Einfluss auf die Kriterien einer gut erledigten Arbeit.
Diese Erhöhung des Zeitdrucks beobachtet man auch in der Tatsache, dass die Digitalisierung (GSM, E-Mails, soziale Netze usw.) Aufforderungen zu jeder Tageszeit beinhaltet. Die Grenze zwischen der Arbeitszeit und dem Privatleben verschwindet. Es wird immer schwieriger, Berufs- und Familienleben miteinander zu versöhnen. Die verschiedenen Rollen (Arbeitnehmer, Elternteil usw.) geraten in Konflikt. Das wird zu einer Spannungsquelle, sowohl im Büro als auch zu Hause.
Mit der Arbeit verbundene Faktoren
Der Burn-out zeigt sich, wenn der Arbeitnehmer längere Zeit ein Ungleichgewicht zwischen der in seine Arbeit investierte Energie und dem, was er dafür erhält. Diese Energie wird nämlich durch eine Reihe von Zwängen erschüttert. Wenn die Energiequellen (Ressourcen) nicht ausreichen, die verfügbar sind, um dieses Gefühl der Erschöpfung auszugleichen, ergibt sich der Burn-out.
Mehrere Elemente wirken auf dieses Gleichgewicht ein:
- die Aufgaben des Arbeitnehmers: Arbeitslast (verspürt), Kontrolle, Feedback, Unterschiedlichkeit der Aufgaben, Nutzung der Kompetenzen, zur Verfügung gestellte Mittel usw.;
- das Wachstum: Anerkennung der gelieferten Arbeit (zum Beispiel durch die Aufstiegsmöglichkeiten), besonders im Verhältnis zu dem, was die Kollegen erhalten (Billigkeit);
- die zwischenmenschlichen Faktoren: Soziale Unterstützung (Qualität der Beziehungen zu den Kollegen und Vorgesetzten, Solidarität, Verfügbarkeit usw.);
- die Organisation: Möglichkeiten der Teilnahme, zum Beispiel an Entscheidungen.